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Moin Moin,
auf Welt-Online ist derzeit ein recht interessanter Artikel über über große Tierfotos zu lesen, und wie hier insbesondere die bekannten der Branche gerne und häufig zu tricks gegriffen haben.
"Mein Chef wollte das Foto nun einmal haben", so John Dominis 30 Jahre nachdem er eins der Fotos geschossen hat. Und damit der Chef das bekam, was er wollte mussten zahlreiche Paviane ihr Leben lassen, wie im Bericht zu lesen ist. Nun gut, das Ganze ist inzwischen über 30 Jahre her und seitdem kann man hoffen, dass auch unter den Berufsfotografen ein ethisches Umdenken stattgefunden hat.
Wenn man davon ausgeht, dass Berufsfotografen eher einem Druck unterliegen gute, wenn nicht sogar spektakuläre Fotos zu liefern, dann könnte man nur darauf hoffen, dass die Hobbyfotografen eher die Muße und den Willen haben ihre Fotos auf ehrliche Weise aufzunehmen. Aber ich denke, dass auch im Amateurbereich manchmal der Ehrgeiz mit manchem Individuum durchgeht, wie der jüngst bekannt gewordenen Fall des (ehemaligen DVF-Präsidenten Willy Borgfeldt, der das Bild eines abfotografierten Plakats zu einem Wettbewerb einreichte ....
Hmmm, nun komme ich selber auch ins grübeln, was ist bei Tierfotos noch erlaubt und was geht zu weit. Nun gut, ich fotografiere kein Aufeinandertreffen von Raubtier und Affe in Freier Wildbahn. Auf der anderen Seite hört man ja immer wieder diese Geschichten von Insekten und Eisspray. Wobei das Eisspray in der letzten Zeit durch Sprühkleber oder Haarspray abgelöst worden sein soll. Ich für meine Person finde so etwas nicht mehr wirklich legitim.
Auf der anderen Seite höre ich z.B. auch den Tip Spinnennetze für Gegenlichtaufnahmen mit Nasenspray zu 'verfeinern', damit diese besonders fein und zart sichtbar sind. Ist so etwas nun auch verwerflich .....
Wie seht ihr das?
Danke und Gruß
Axel
(Gesetzte Links können immer Werbung für irgendwas gemäß Telemediengesetz enthalten 🙂
Zeig mir nicht Deine Ausrüstung, ich will Deine Bilder sehen!
... bin entsetzt.
Also mal einen Schmetterling mit einer ganz feinen Nadel durchstechen um ihn zu fixieren
....
Frag doch mal bei Benny Rebell an wie der dazu steht.
Gruß
Jürgen
Der Druck muss nur groß genug sein, dann passieren solche Dinge. Wir sind eben das fürchterlichste Raubtier von allen.
Aber zum Thema: Alles hat (hoffentlich) seine Zeit. Filme wie "HATARI" sind heute undenkbar und haben offensichtlich direkt nach ihrem erscheinen einen Run auf Afrika ausgelöst und damit auch Leute angezogen, die den langfristigen Sinneswandel schon damals begünstigten.
Desweiteren ist im Artikel sicher ein Extremfall geschildert... wobei ich mich Frage, wie gefräßig der Leopard war, wenn er wie beschrieben über ein Dutzend Paviane getötet hat. Auch diese Frage muss man stellen. Aus dieser Sicht erscheint der Bericht für mich nicht vollständig rund.
Darüber hinaus ist es fotografisches Tun, wenn man Szenen erzeugt, die man fotografieren will... es ist sozusagen Tätigkeitsinhärent. Das sollte man nicht vergessen. Und... wir blicken hier mit 30 Jahren Abstand und vollkommen anderer Historiensicht darauf, als die, die damals daran beteiligt waren (wenn es so war).
Demzufolge enthalte ich mich eines Urteils. Würde dergleichen allerdings heute passieren, dann gibt es dafür selbstverständlich keinerlei Rechtfertigung in irgend einer Weise und muss strafrechtliche Konsequenzen haben.
Bestens, Tilo
Hallo Axel !
Ich bin ja selbst recht begeisterter Naturfotograf (wie die meisten hier wohl wissen) und habe durch meine diversen Unternehmungen schon von vielen Verfehlungen von so manchen Fotografen gehört.
Sei es dass alles was einen Makrofotografen am Bild "stört" einfach grossflächig weggeschnitten wird, sei es dass man um jeden Preis ansitzt bei einem Vogelnest, aber die Elterntiere nicht mehr kommen um die Jungen zu füttern und diese dann verhungern.
Oder dass alles störende rund um ein Vogelnest im Buschwerk einfach weggeschnitten wird, um ein freies Schussfeld zu haben. Hauptsache der Knipser hat sein Foto. Dass die fluchtunfähigen Jungen dann in der prallen Sonne austrocknen, darüber macht er sich keine Gedanken mehr. Da sitzt er dann ja schon zu Hause vorm PC.
Oder dass man in ausgewiesene Sperrgebiete geht, um näher ans Wasser und den vermeindlichen Objekten seiner Begierde zu kommen. So nebenbei zertrampelt man unzählige Nester von Bodenbrütern.
Oder dämlichen Radfahrern, die über so manch ausgetrocknete Fläche von Salzlacken brausen, einfach weils lustig ist. Dabei zerstört er strengstens geschützte Gebiete.
Oder oder oder ....
Wenn man so etwas sieht und den "Täter" zur Rede stellt und ihn auf seine Verfehlungen aufmerksam macht, bekommt man als Antwort höchstens Worte, die hier vom automatischen Text-Zensur-Filter radikal entfernt werden. Man erlebt Vieles und von den Rangern in unseren Nationalparks hört man vieles - nicht wirklich erfreuliches. Selten dass es "nur um Infos geht wo man welches Tier gerade am Besten findet".
Ich bin seit Anfang des Jahres Mitglied beim VTNÖ (Verein österreichischer Tier- und Naturfotografen - entspricht dem deutschen GDT). Wir alle versuchen echt "g.e.i.l.e. Naturfotos zu schiessen. Im richtigen Moment am richtigen Plätzchen zu sitzen und auf den Auslöser zu drücken. Aber wir verpflichten uns immer im Sinne der Tiere, der Natur und des Naturschutzes zu handeln. Und ich glaube, dass bei Bildern unserer Vereinsmitglieder kein Tier zu Schaden kommt, verschreckt wird oder sonstwie grossartig in seinem Treiben gestört wird. Mir persönlich ist es am liebsten, wenn meine Umwelt nicht mal merkt, dass ich dagewesen bin, wenn ich meine Fotolocation wieder verlasse.
Die viel grössere Gefahr für die Natur und die Tiere stellen wohl die unbedarften Ahnungslosen dar. Diejenigen die mit einer Normalbrennweite ein "wildes Tierchen" möglichst formatfüllend abbilden wollen und dem förmlich hinterherlaufen. Oder diejenigen die manche Tiere mit Futter anlocken - das essen sie zwar sehr gerne und kommen deswegen auch - nur es bilden sich auf Grund des Futters keine oder die falschen Körperfette und sie verhungern im Winterschlaf. Und das trotz strengstem Fütterungsverbot und zahlreichen Hinweisschildern. Viele hören nach einem Hinweis darauf auf zu füttern, denken nach, lesen nach und akzeptieren das dann auch, bedanken sich sogar für diese Info. Aber von vielen wird man auch beschimpft und sie machen weiter, hauptsache die mitgebrachten Kinder haben ihren Spass. Und in etwa vier Generationen ist das europäische Ziesel dann endgültig ausgestorben (=ca. 15-20 Jahre) Hurra!
Oder die absolute Leinenpflicht für Hunde im Nationalpark Donauauen. Und wenn ich mich auch noch so weit entfernt von der Zivilisation verschanze - irgendein dämlicher Köter versaut mir desöfteren meinen Ansitz. Das Herrchen kommt dann ein paar Minuten nach dem Köter in meine Nähe und meint nur lapidar, dass das Hundchen eh nicht anstelle.
Diese Liste lässt sich beinahe endlos fortsetzen - leider!
Ich kann mich auch mit den Gyrokopter Fotos vom deutschen Nationalhelden Benny Rebel nicht anfreunden - die Tiere wirken auf mich gereizt und verschreckt. Aber das ist meine persönliche Einstellung.
Alles in allem ist es wohl so, dass einerseits die Mediengeilheit nach immer spektakuläreren Fotos schreit und dass diese Marktnische wahrscheinlich für so manche Fotografen sehr lukrativ ist - um wieder zu den "Profis" zurückzukommen.
Aber der Mensch im Allgemeinem ist nun mal rücksichtslos und sieht immer nur sich selbst als Individuum, glaubt er ist das Zentrum des Universums. Im Grund genommen ist der Mensch nur ein rücksichtsloses S.c.h.w.e.i.n. der nicht früher zur Ruhe kommen wird, bis er seine Umwelt und auch sich selbst zerstört hat.
Sodala, jetzt hab ich mich wieder mal in die Nesseln gesetzt - auch egal. Meine Meinung und die hab ich halt kundgetan.
lieben gruss von einem Naturfotografen
Dieter
PS: Auf Smilies jeglicher Art hab ich bewusst verzichtet - jeder der mich kennt, weiss, wie ich so manches "mehrdeutiges" meine. Das Thema ist mir für lächerliche Smilies ein wenig zu ernst.
Hallo Dieter,
wir beiden waren ja selten einer Meinung - aber in diesem Fall bin ich doch sehr froh das anscheinend auch andere die Sitution erkennen. Auch ihren Mund aufmachen um den Dummy-Mitmenschen und Ignoranten zu sagen was sie von ihnen halten. Ich habe in diesen Fällen bereits so viel Ärger gemacht und selbst bekommen, mir platzt leider viel zu schnell der Kragen und dann "kocht mirrrr derrrr Bluttt" und sämtliche Pferde gehen dann mit mir durch, dass ich versuche mich irgendwo aufzuhalten wo ich diesen Hohlpfosten nicht mehr begegnen muss.
Alleine ist es schwierig etwas zu bewegen und in Hohlräumen in denen ein Vacuum herrscht bekommt man sowieso außer Luft nichts rein.
Gruß
Jürgen
Hallo, Axel,
ich sage mal: nein, nicht alle. Schau Dir die Meinung von Dieter (Topshot) an, der ist Naturfotograf. Seiner Meinung schließe ich mich an.
Doch was bewegt "Die Welt" jetzt diesen Artikel zu bringen? Das Bild wurde 1966 wohl so aufgenommen, wie es "Die Welt" schildert. 30 Jahre später wären dann so ungefähr 1996, das ist 17 Jahre her. Durchsucht man die New York Times findet man nichts von einem Interview (Suche NYT).
Mir fällt es auch schwer John Dominis als Naturfotografen zu bezeichen, bei LIFE findet man im Internet: Photographer Spotlight: John Dominis. Ich glaube, er war ein Fotoreporter. Es lohnt sich auch den Text unter dem Bild zu lesen.
Die Heimatseite von John Dominis hat die Adresse: johndominis.us. Zu seinem 90. Geburtstag wurden bedeutenden Fotos erwähnt, das Leoparden-Foto ist nicht dabei. John Dominis wurde 1921 geboren.
Viele Grüße
Achim
Die Beurteilung der Legitimität oder die moralische Rechtfertigung einer Handlung muss immer auch den Zweck der Handlung miteinbeziehen. Steht ein höheres Interesse dahinter mag es gerechtfertigt sein zu tricksen, ist es nur persönliches, eigennütziges Interesse, dann ist es verwerflich.
Wenn in einem Naturfilm, dessen Produzent vielleicht auch einen gewissen pädagogischen Impetus besitzt, mit gezähmten Tieren gearbeitet wird, dann ist es für die Umwelt weniger schädlich, als diese Aufnahmen in einem Naturpark zu machen und das Ziel, die Natur als erhaltenswert zu vermitteln, ist erreicht.
Wenn ein Benny Rebel freilebende Tiere mit einem Fluggerät belästigt, sehe ich das auch kritisch, vor allem wenn dann Hinz und Kunz, um nun auch so tolle Bilder zu bekommen, es nachahmen. Viel verwerflicher finde ich allerdings das Gefangenhalten, Abrichten und Vorführen von höheren Wirbeltieren nur damit Tausende von Knipsern die Könige (welch Hohn) der Lüfte auch mal im Anflug auf den Sensor bannen können, um es dann stolz zur Befriedigung ihres Egos Gleichgesinnten in den Fotoforen dieser Welt zur gegenseitigen Bauchpinselei zu veröffentlichen.
Sich wegen tiefgekühlten Stechmücken aufzuregen, die man eh mit der Klatsche platt gemacht hätte, ist dann nur verlogen oder zeugt von einer eher nur rudimentären geistigen Durchdringung der Problematik.
Viele Grüße aus dem wunderschönen Frankenland mit seinen Farben Rot und Weiß
sendet
GF
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