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Lichtstärke von Offenblende und Frontlinse abhängig?

profile.country.DE.title
Robsen.
Neues Mitglied

Lichtstärke von Offenblende und Frontlinse abhängig?

Hallo,


ich hab mal zwei Fragen, was die Lichtstärke von Objektiven betrifft:


Frage 1:


Zwei Objektive:


1) 50 mm, Offenblende F 2.8


2) 50 mm, Offenblende F 5.6


Wenn man beide auf Blende F 8 abblendet und (mit gleicher Belichtungszeit) fotografiert, sind beide Fotos gleich hell?


Frage 2:


Zwei Objektive:


1) 50 mm, Frontlinsendurchmesser 50 mm


2) 50 mm, Frontlinsendurchmesser 80 mm


Wenn man bei beiden auf Offenblende F 5.6 stellt und (mit gleicher Belichtungszeit) fotografiert, sind beide Fotos gleich hell?






Meine These: ja/ja, wie seht ihr das?


LG, Robsen





Edit: Ich spreche nicht nur von Festbrennweitenobjektiven.

25 ANTWORTEN 25
profile.country.DE.title
Deines
Entdecker


Moin Robsen,


Meine These lautet da auch ja/ja





LG Deines



profile.country.DE.title
AxelF.
Expert

Moin Moin,


ein eindeutiges: *fast/fast*

Grundsätzlich ist eine Blende 5,6 (f-stop) eine Blende 5,6 bei jedem Objektiv, das ist richtig. Allerdings haben verschiedene Objektive in der Regel auch einen unterschiedlichen *Transmissionswert* (t-stop).

Wie ihr sicherlich wisst, wird die Transmission (Lichtdurchsatz) eines Objektivs nicht nur von der Blende bestimmt, sondern auch von der Anzahl und Qualität der verbauten Linsen. Jede Linse in einem optischen System wirkt wie ein kleiner Graufilter. Somit „schlucken“ Festbrennweiten mit wenig Linsen in der Regel weniger Licht als Zoomobjektive mit mehreren Linsen(-gruppen). Auch das verwendete Material und die Vignettierung können hier eine Rolle spielen.

*f-stop* = Blendendurchmesser / Brennweite (rein geometrischer Wert)
*t-stop* = die durchgelassene Lichtmenge (Energie), die auf den Sensor wirkt, umgerechnet auf den Blendenwert.

Jeder „vernünftige“ Hand-Belichtungsmesser hat entsprechend auch eine Korrekturmöglichkeit, um ihn an das jeweils verwendete Objektiv anzupassen.

*ENTWARNUNG*: Jetzt sollte aber nicht jeder denken, dass die t-stop Werte bei seinen verschiedenen Objektiven komplett unterschiedlich sind. Es handelt sich hierbei um Abweichungen, die sich normalerweise bei max. 1 EV bewegen. Dies wird in der Regel durch die Kamerasteuerung halbwegs ausgeglichen.

*Nachwort*: In der Fotografie wird eigentlich nur die Blende (f-stop) eines Objektivs angegeben. Beim professionellen Filmobjektiven hingegen spielt die Transmission (t-stop) eine wesentlich wichtigere Rolle.

Gruß
Axel


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profile.country.de_DE.title
cmt-admin
Besucher

Ich denke: ja/ja



> AxelF schrieb
> Allerdings haben verschiedene Objektive in der Regel auch einen unterschiedlichen *Transmissionswert* (t-stop).
>
>
>
Das hat nichts mit der Blende zu tun!

> AxelF schrieb
> Wie ihr sicherlich wisst, wird die Transmission (Lichtdurchsatz) eines Objektivs nicht nur von der Blende bestimmt, sondern auch von der Anzahl und Qualität der verbauten Linsen. Jede Linse in einem optischen System wirkt wie ein kleiner Graufilter. Somit „schlucken“ Festbrennweiten mit wenig Linsen in der Regel weniger Licht als Zoomobjektive mit mehreren Linsen(-gruppen). Auch das verwendete Material und die Vignettierung können hier eine Rolle spielen.
>
und genau deshalb haben die Objektive unterschiedliche Durchmesser - damit der Transmissionswert ausgeglichen wird, der Transmissionswert kann also bei den Objektiver für die Fotografie vergessen werden!


Verschiedene Objektive haben mit gleicher Belichtungszeit und bei der gleichen Blende exakt die gleiche Bildhelligkeit zu bringen.


Aber natürlich haben die Bilder unterschiedliche Schärfentiefe, wenn sie eine andere Anfangsblende haben!


Siehe auch Blende, Lichtstärke und Lichtwert!


Was wäre das für eine Norm, wenn es bei jedem Objektiv anders wäre? Eine Sinnlose.


Gerhard, der wieder weg ist ...

profile.country.DE.title
AxelF.
Expert




> cgc-11 schriebIch denke: ja/ja
>
>
>
> > AxelF schrieb
> > Allerdings haben verschiedene Objektive in der Regel auch einen unterschiedlichen *Transmissionswert* (t-stop).
> >
> >
> >
> Das hat nichts mit der Blende zu tun!
>
Moin Gerhard,


ja klar hat das nichts mit der Blende zu tun. Denn die Frage war ja auch, ob mit unterschiedlichen Objektiven bei Verwendung der gleichen Blende die gleiche Lichtmenge hinten rauskommt. Und dort muss man, wenn man ganz genau sein möchte, den "t-stop" einer Linse mit berücksichtigen.



Gruß
Axel



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profile.country.de_DE.title
cmt-admin
Besucher




> AxelF schrieb
>
> ja klar hat das nichts mit der Blende zu tun. Denn die Frage war ja auch, ob mit unterschiedlichen Objektiven bei Verwendung der gleichen Blende die gleiche Lichtmenge hinten rauskommt. Und dort muss man, wenn man ganz genau sein möchte, den "t-stop" einer Linse mit berücksichtigen.
>
aber genau das ist bereits im Durchmesser der Linse berücksichtigt.


Insoferne darf es keine Unterschiede geben - auch nicht ½EV oder sonst was ...


profile.country.de_DE.title
cmt-admin
Besucher




> AxelF schrieb
>
> ja klar hat das nichts mit der Blende zu tun. Denn die Frage war ja auch, ob mit unterschiedlichen Objektiven bei Verwendung der gleichen Blende die gleiche Lichtmenge hinten rauskommt. Und dort muss man, wenn man ganz genau sein möchte, den "t-stop" einer Linse mit berücksichtigen.
>
aber genau das ist bereits im Durchmesser der Linse berücksichtigt.


Insoferne darf es keine Unterschiede geben - auch nicht ½EV oder sonst was ...


profile.country.de_DE.title
DidiS-----
Mitglied


Moin Moin,


ich könnte mir höchsten vorstellen das zwei Objektive gleicher Brennweite und Lichtstärke von unterschiedlichen Herstellern eventuell verschiedene Helligkeitswerte bringen können. Ich denke aber eher dass dieses aus den unterschiedlichen Farbdarstellungen der jeweiligen Vergütungen herrühren wird. Ein Bild eines Objektivs das einen höheren Kontrast bringt, wirkt nicht nur schärfer sondern auch geringfügig dunkler. Dieses hat aber nichts mit irgendwelchen Messwerten zu tun.


Mich würde noch das vernünftige Messgerät interessieren welches die Objektive mit berücksichtigt bzw. wo man Korrekturwerte von Objektiven eingeben kann. Ich kenne nur den Sekonik Digitalmaster L-758D hier soll man mittels Testaufnahmen individuell auf den Belichtungsspielraum der verwendeten Digitalkamera kalibrieren können, dieses mittels Software und USB Schnittstelle. Ich kann bei meinem Gossen Mastersix zwar Korrekturwerte von Filter und dergleichen automatisch durch Messung eingeben, aber der LW vom Objektiv lässt sich damit nicht bestimmen. Einzig wäre die Mattscheiben Messung, kommt aber für DSLR nicht infrage, höchsten über Live-View könnte man es über den Kamera-Monitor versuchen, denke aber das Ganze wäre viel zu aufwändig.


Gruß Didi

profile.country.de_DE.title
J-D-----
Neues Mitglied


Eine hochinteressante Frage, die mich jetzt auch einige Stunden in alten Formelsammlungen und Hirnwindungen hat kramen lassen.


Die Transmission optischer Gläser sowie Linsengruppen liegt bei von uns benutzten Objektiven etwa zwischen 70% und 95%. Vernachlässigt man die Schwankung der Beleuchtungsstärke, und geht von einem Normlicht aus, kann man mit folgender Formel von der Transmission auf den Blendenunterschied schließen: df = log(100(A/B))/log2. Daraus ergibt sich bei einer Transmission von A=95% und B=70% eine Blendendifferenz von 0,199. Das entspricht ca. 2/10 Blende. Sicherlich ein geringer Wert, der sich aber auch in der „Helligkeit“ wiederspiegelt. Mein alter Prof sagte immer: „Glas ist eine Nutte und macht was es will“ Desweiteren gibt es noch ca. 1000 andere Eigenschaften von Glas, die wir hier besser mal nicht mit einrechnen.


Der Begriff Lichtstärke sagt überhaupt nichts darüber aus wie viel Licht am Sensor ankommt. Die fotografische Lichtstärke ist der Kehrwert der kleinstmöglichen Blendenzahl, die Blendenzahl setzt sich aus dem Verhältnis von Brennweite und größtmöglicher Öffnungsweite zusammen.
Die Formel zur Berechnung der Lichtstärke lautet somit: Größtmögliche Öffnung/Brennweite. Die Art des Materials spielt in der Rechnung überhaupt keine Rolle. Selbst wenn die Linsen des Objektivs aus Glasbausteinen oder Sonnenbrillengläsern wären, würde das nichts an der Lichtstärke ändern.

Die Aussage, das jedes Objektiv bei der selben Blende das selbe Ergebniss liefert ist daher ein Trugschluss.

Gruß, J-D



profile.country.DE.title
Robsen.
Neues Mitglied


Wahnsinn! Vielen Dank für soo detailierte Antworten und die Mühe, wirklich klasse!


Ich kam auf die Frage, weil ein Bekannter sich 2.8er Objektive gekauft hat, um mehr Licht einzufangen als bei seinen Kits, obwohl er eh auf 6.3 abblendet. Und er hat es auch nochmal ausprobiert: Seine C. 7D wollte mit den 2.8ern 1 2/3 EV kürzer belichten, was ich nicht nachvollziehen konnte und selber ausprobiert habe (mit dem Ergebnis, dass es keinen Unterschied - zumindest keinen von 1 2/3 Blenden - macht).


Die Helligkeit des Bildes hängt also eher von der Vergütung und der Qualität der eingesetzen Linsen ab, als von der möglichen (aber nicht genutzten) Offenblende. Komisch nur, dass es bei ihm so einen Unterschied macht, und komisch, dass die Tamron 2.8er soviel bessere Transmissionswerte haben müssten, als die Canon-Kit-Objektive.


Und große Frontlinsendruchmesser werden verwendet, um die Transmission der Linsen auszugleichen?


Also kann man sagen, dass Objektive mit großer Frontlinse schlechtere Transmissionswerte, als solche, die kompakter gebaut sind, aber gleiche Offenblende und Brennweite haben? Oder welchen Vorteil haben große Frontlinsen?


Und eine Frage noch an Gerhard (ich hoffe er ist noch da 😞


Du hast geschrieben:


"Aber natürlich haben die Bilder unterschiedliche Schärfentiefe, wenn sie eine andere Anfangsblende haben!"


Mit Anfangsblende meinst du die Blende im Moment des Fotos (Arbeitsblende)? Weil bei zwei Objektiven, die verschiedene Offenblenden haben, aber beide auf einen bestimmten Wert abgeblendet werden, müsste doch auch (unabhänig von der Offenblende) die Schärfentiefe (von Brechungsfehlern und anderen Glaseigenschaften mal abgesehen) gleich sein, oder?


Vielen Dank und LG, Robsen